Bis zum Jahr 2040 werden sich die Ausgaben für das globale Gesundheitswesen verdoppeln – die Corona-Pandemie beschleunigt diesen Trend. Steigende Ausgaben, bedeutet auch steigender Bedarf an Arzneimitteln und Reagenzien für die Diagnostik. Um diesen Bedarf zu decken, müssen Pharmakonzerne ihre Produktionen ausbauen. Häufig findet der Produktionsausbau aus Kapazitätsgründen in Bestandsgebäuden und während des laufenden Produktionsbetriebs statt – so auch bei einem langjährigen Kunden des SCIO Gruppenunternehmens VESCON Process GmbH, Abteilung Life Science. Seit Jahren betreut die VESCON Process diese Projekte auf Basis des Integrated Engineering/Project Ansatzes. Prozessplanung und Qualifizierung gehen hier Hand in Hand, wobei der Good Manufacturing Practice-Grundsatz (GMP) für Arzneimittel gilt. Er besagt, dass zahlreiche gesetzliche Vorgaben eingehalten, dokumentiert und umgesetzt werden müssen.
„Bereits ab dem Projektstart und fortlaufend in der gesamten Prozessplanung lassen wir den GMP-Grundsatz einfließen. Alle Dokumente, die für die Durchführung der Qualifizierung und am Ende für den Lebenszyklus der Anlage relevant sind, halten wir während des Projekts auf dem aktuellen Stand. So bereiten wir die Dokumente optimal für spätere Inspektionen und Audits vor und müssen am Ende nicht mehr nachjustieren“, erläutert Markus Häberle, Projektleiter des momentan laufenden Großprojekts für einen Global Player aus der Pharmaindustrie.
SCIO erweitert für diesen eine bestehende Anlage zur Herstellung von Systemreagenzien für die Diagnostik, damit dieser langfristig den weltweit steigenden Bedarf an Systemreagenzien decken kann.
Was bedeutet Integrated Engineering/Project?
Die Planung und Realisierung eines Projekts baut auf mehreren Design- und Durchführungsphasen auf. In der Planungsphase sind dies das Concept Design (CD), Basic Design (BD) und Detail Design (DD) inklusive der Qualifizierung. In der Realisierungsphase folgen dann Construction & Commissioning (CC) also der Bau und die Inbetriebnahme mit der gleichzeitigen zugehörigen Qualifizierung.
Basic Design (BD) + Qualifizierung
In der Basic Design-Phase geht es um die Weiterentwicklung der Daten und Schemata aus der Konzeptstudie, dazu zählen erste Rohrleitungs- und Instrumenten-Fließschemata sowie Spezifikationsentwürfe zu Armaturen und MSR-Geräten. Als Generalplaner (GP) für das Gesamtprojekt ist SCIO für die Ausschreibung und Angebotsbewertung möglicher Lieferanten für die Realisierungsphase bzw. Maschinenhersteller zuständig.
Für die Einbringung von drei 30m3-Ansatzbehälter führt SCIO Einbringstudien durch und plant mittels In-House-3D-Planung die Einbindung des Ansatzsystems in die Bestandsanlagen und -räumlichkeiten im Gebäude. Kollisionsprüfungen sind Teil davon:
Zudem erstellt SCIO alle begleitenden Qualifizierungsdokumente wie Lastenheft, Pflichtenheft und Risikoanalyse im Sinne des Integrated Engineering-Ansatzes.
Detail Design (DD) + Qualifizierung
Im Anschluss an die grobe Planung erfolgt in der „Detail Design“-Phase die Detailplanung. SCIO übergibt zunächst alle Planungsaktivitäten an eine ausführende Firma. Das SCIO Team selbst wechselt auf die Kundenseite für den weiteren Projektablauf und bildet die Schnittstelle zwischen Kunde und ausführender Firma. Als Gesamtkoordinator bringt SCIO regelmäßig alle Gewerke an einen Tisch und koordiniert die Abstimmungsprozesse: Die Feinplanung der verfahrenstechnischen Prozesse, Anlagen, Maschinen und Behälter wird gemeinsam mit der ausführenden Firma und dem Kunden gestaltet. Auch bei der Weiterbearbeitung der Qualifizierungsdokumente unterstützt SCIO.
DIE REALISIERUNG
Construction & Commissioning (CC) + Qualifizierung
In der Realisierungsphase koordiniert das SCIO Team die Umsetzung des Projekts, ist Bindeglied zwischen dem Kunden, dem Bau, ausführenden Firmen und der übergeordneten Bauleitung (Construction Management) und übernimmt die fertigungsbegleitende Prüfung der Rohrleitungsmontage vor Ort, sowie die Sichtung und Prüfung der relevanten technischen Dokumentationen.
Jetzt geht es um die tatsächliche Einbringung der Ansatzbehälter durch vordefinierte Öffnungen in der Gebäudehülle. „Trotz mehreren Einbringkonzepten und 3D-Simulationen im Vorfeld, ist die reale Umsetzung definitiv Millimeterarbeit und eine große Herausforderung im Projekt“, so Projektleiter Markus Häberle. Nachdem alle Rohrleitungen und Anlagen sowie Behälter integriert und mit Armaturen und Messgeräten verbunden sind, startet die eigentliche Inbetriebnahme-Phase (IBN). Zunächst führt SCIO eine sogenannte Wasserfahrt durch, bei der aus sicherheitstechnischen Aspekten heraus die Rohrleitungen mit Wasser anstelle der eigentlichen Einsatzstoffe befüllt werden. Alle definierten Funktionen können so nach festgelegten Inbetriebnahme-Plänen geprüft werden: